fil·ter bub·ble
Der Begriff „filter bubble“ wurde durch den Internetaktivisten Eli Pariser in seinem Buch „The filter bubble: What the Internet is hiding from you“ aus dem Jahre 2011 geprägt. liv.biz erklärt, was eine „filter bubble“ ist und welche Bedeutung sie für Werbetreibende hat.

Eine Seifenblase vor einem blau-weißen Hintergrund. Foto: Zdenek Machacek – unsplash.com
Eli Pariser, Internetaktivist und Autor, ist davon überzeugt, dass die virtuelle Öffentlichkeit heute einem Wandel unterliegt. Denn wurde das Internet zunächst weitestgehend durch seine Anonymität gekennzeichnet, steht es heute für eine fortschreitende Personalisierung. So sammeln verschiedene Internetseiten mithilfe von Cookies und Beacons personalisierte Daten ihrer Nutzer. Laut Pariser verwendet so beispielsweise auch Google diese Daten, sodass ein Algorithmus dem Nutzer nur noch solche Informationen vorschlägt, die am besten zu ihm passen sollen. Doch nicht nur Google folge laut Pariser diesem Prinzip. Es bestünde vielmehr ein wachsender Markt für personalisierte Daten.
Die neue Generation des Internets
Diese Algorithmen, die die personalisierten Daten ihrer Nutzer verwenden, können so nicht nur für personalisierte Werbung genutzt werden – sie bestimmen das Leben der Nutzer. Es handelt sich nach Pariser um eine neue Generation des Internets, in der Maschinen dauerhaft personenbezogene Daten analysieren und ihre Ergebnisse verfeinern, um möglichst genau zu wissen, wer die Nutzer sind und was sie als nächstes haben möchten. Einerseits ist dies für den Nutzer angenehm, da er sich so in einer Welt bewegt, die weitestgehend konfliktlos ist und seine Bedürfnisse befriedigt. So wie Menschen auch beispielsweise vorrangig solche Medien konsumieren, die ihren Interessen entsprechen.
Jeder lebt in einer Filterblase
Andererseits befindet sich jede Person auf diese Weise in einer Welt, die nur für sie bestimmte Informationen bereithält. Eine Art persönliche Teilöffentlichkeit. Pariser bezeichnet diese Welt als „filter bubble“. Insgesamt drei Dynamiken kennzeichnen diese individuellen Informationsblasen:
- filter bubbles sind unsichtbar.
- Personen befinden sich immer alleine in ihnen.
- Es besteht keine Wahlmöglichkeit, ob man sich in einer solchen Blase aufhalten möchte oder nicht.
So wissen Nutzer beispielsweise nicht unbedingt, dass Google sie analysiert und was die Suchmaschine für Annahmen über die jeweilige Person aufstellt. Personen sind alleine in ihren Informationsblasen, das grenzt sie von anderen Nutzern ab und erschwert eine Kommunikation mit ihnen. Sie wählen diese Filter nicht, sondern die Filter wählen sie.
Die Gefahr der filter bubbles
Filter bubbles sind also nicht unbedingt von Vorteil für den Nutzer und die Demokratie. Denn dadurch, dass Personen in ihren filter bubbles nur von Informationen umgeben sind, die sie interessieren und ihnen gefallen, lernen sie nicht. Sie sind von anderen Sichtweisen isoliert, sodass Personen ihre Sichtweisen über sich selbst und die Welt nicht unbedingt ändern. Aber gerade in einer Demokratie ist es notwendig, dass Bürger den Blickwinkel von anderen Personen einnehmen.
Was also für Werbetreibende von Vorteil ist – nämlich personalisierte Werbung schalten und damit gezielt Umsätze zu erhöhen – kann für die Nutzer selbst und weiterführend für eine Demokratie eine Gefahr darstellen. Menschen lernen im Extremfall keine neuen Produkte kennen und beziehen keine, ihrer Meinung entgegenstehenden Informationen, was für eine umfassende Meinungsbildung aber von herausragender Bedeutung ist.
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