Grüne Verpackungen müssen gefördert werden!

Bei dem kleinen Monheimer Nonfood-Laden linaeht hat Nachhaltigkeit höchste Priorität – liv.biz hat bereits berichtet. Doch vor allem in Sachen Verpackung gestaltet sich die Umsetzung für Inhaberin Lina Schlupp sehr schwierig. liv.biz hat sie erklärt, warum eine Förderung der Nachhaltigkeit im Einzelhandel sinnvoll wäre.

04.10.2022 Alexander Hahn 0 Kommentare 2 Likes
Lina Schlupp achtet bei ihrem kleinen Nonfood-Laden

Lina Schlupp achtet bei ihrem kleinen Nonfood-Laden „linaeht“ auf nachhaltige Verpackungen – aber das ist gar nicht so einfach. Foto: tatjana_d – pixabay.com

Wenn Sie bei linaeht in Monheim am Rhein einkaufen, kann es sein, dass Ihre frisch erworbenen Kerzen mitten im Sommer in weihnachtliche Papiertüten verpackt werden. „Die passen da einfach so gut rein“, sagt Inhaberin Lina Schlupp. Und: Sie sind nachhaltig. Denn als kleiner Einzelhändler ist es gar nicht so leicht, nachhaltige Verpackungen zu finden. „Leider ist es sehr mühselig, gute nachhaltige Verpackungen zu finden. Sucht man im Großhandel oder auf Verkaufsplattformen, wird man mit Plastikprodukten regelrecht erschlagen. Umso nachhaltiger die Verpackung wird, desto teurer wird sie eben auch“, sagt Lina.

Wiederverwendung, Graskartons und Papierklebebänder

Lina setzt deshalb auf Wiederverwendung – und das auch beim Versand: „Mich ärgern Versandkartons, auf denen deutlich erkennbar die Brands abgedruckt sind. Diese dürfen gewerblich nicht weiterverwendet werden. Natürlich dienen sie dem Marketing, aber sicherlich nicht der Umwelt. Hier würden auch Papierklebebänder ausreichen, die sich toll bedrucken lassen“, sagt Lina.

Deshalb müssen Alternativen her. Grundsätzlich ist für Lina alles eine Alternative, was nicht aus Plastik hergestellt wird. Aber auch Papier und somit Holz ist ein Rohstoff, der langfristig geschützt werden muss. Eine Option: verrottende Versandtaschen. Problem: „Die Herstellungskosten sind derzeit noch enorm und durch die Unwissenheit werden sie dann doch häufig falsch entsorgt. Im falschen Müll verrotten sie nicht schnell genug“, sagt Lina. Was also tun?

„Die aktuell nachhaltigste Verpackungsvariante sind unbedruckte Graskartons: Sie sind in der Herstellung CO²-neutral, wasser- und energiesparend, das Gras stammt von Ausgleichsflächen, frei von Chemie und so weiter – die Liste ist lang“, sagt Lina. linaeht-Produkte werden derzeit sowohl in Graskartons als auch in Papiervarianten verschickt, außerdem verwendet Lina Papierklebeband, greift auf DHL Go Green zurück oder liefert die Päckchen sogar teilweise selbst aus.

Nachhaltigkeit im Einzelhandel muss gefördert werden

Und auch bei allen anderen Arten von Verpackungen zählt für Lina Nachhaltigkeit: „Im Laden schaue ich stets, wie ich die Verwendung von Plastik vermeiden kann. Bei mir gibt es keine Celofan-Tütchen, Plastiktüten und ähnliches. Muss ich kleinere Mengen abpacken, nutze ich hierfür beispielsweise Klarsichtbeutel aus Cellulose. Diese können bedenkenlos im Bio-Müll entsorgt werden“.

Doch all das kostet. Kosten, die Lina gerne trägt, aber nicht für alle und zu jeder Zeit tragbar sind. Deswegen wünscht sich Lina für die Zukunft: „Das die nachhaltigen Produkte durch Produktion, Bestandteile und so weiter eben auch ihren Preis haben, ist für mich absolut nachvollziehbar. Jedoch werden leider vor allem die verantwortungsbewussten Händler am Ende für ihr gutes Handeln bestraft, weil sie einfach viel mehr draufzahlen. Hier würde ich es sehr begrüßen, wenn über Förderungen bei ’nachhaltigem Handeln‘ und Sanktionen auf der anderen Seite nachgedacht werden würde“. Denn ab einem gewissen Punkt müsse nachhaltiges Handeln gefördert werden, damit es eben auch jeder umsetzen kann. „Derzeitige Konflikte in Lieferketten, Produktion, Welthandel, Umwelt und Co. demonstrieren ganz klar – es muss sich etwas ändern!“

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