Kasse zum Plaudern
Einsamkeit ist spätestens seit der Corona-Pandemie ein ernst zu nehmendes Problem. Eine niederländische Supermarktkette versucht dagegen vorzugehen: An sogenannten „Plauderkassen“ spielt Zeit keine Rolle, quatschen steht im Vordergrund.

An der Kasse darf auch mal geplaudert werden. Foto: RichardsDrawings – pixabay.com
An der Kasse muss es oft sehr schnell gehen. Als Kunde möchte man meistens zügig seinen Einkauf beenden und als Kassiererin oder Kassierer ist man gewillt, eine lange Kundenschlange zu vermeiden – damit niemand zu lange warten muss und kein Unmut aufkommt. Was ist aber mit den Menschen, für die ein Einkauf ein essenzieller sozialer Kontakt ist? Für Menschen, die eben sonst niemanden zum Reden haben? Die soziale Dimension des Einkaufens ist ein wichtiger Aspekt, der bei all der Schnelllebigkeit nicht vergessen werden darf. Und der gerade in Zeiten der Corona-Pandemie, in der das Wort „Isolation“ zum alltäglichen Wortschatz gehört, wichtiger denn je ist.
In den Niederlanden hat man Zeit an der Kasse
Dass das Quatschen beim Einkaufen für manche Kunden besonders wichtig ist, hat die niederländische Supermarktkette Jumbo schon vor der Pandemie erkannt. Mitte 2019 richteten sie in Vlijmen die erste sogenannte „Plauderkasse“ ein. Klönen ist hier ausdrücklich erlaubt, hier bringen Kassierer und Kunden bewusst ganz viel Zeit dafür mit. Das Pilotprojekt kam so gut an, dass in diesem Jahr noch viele weitere Filialen mit einer „Kletskassa“ ausgestattet werden sollen.
Plauderkassen auch in Deutschland?
liv.biz findet das eine super Idee und hat sich mal in der deutschen Nonfood-Branche umgehört: Wäre hier eine Plauderkasse nicht auch eine tolle Option? „Es ist eine sehr schöne Idee, aber derzeit gibt es nicht das Bestreben, ein solches Projekt in unseren Filialen umzusetzen“, sagt die Pressestelle von Rossmann. Kodi liegt der Kundenkontakt „sehr am Herzen“, aber: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind stets darum bemüht, den Kunden bei Anfragen beratend zur Seite zu stehen. Die Einführung einer „Plauderkasse“, wie in den Niederlanden, ist aktuell jedoch nicht geplant“, teilte uns die Pressestelle auf Nachfrage mit.
Und auch bei KiK sieht es ähnlich aus: „Im Rahmen unserer neuen Strategie planen wir eine Reihe von Maßnahmen, die unsere Kundinnen und Kunden noch stärker in den Fokus rückt – unter anderem neue Filialkonzepte, moderne Datenanalysen und ein verfeinertes Sortiment. Eine Einführung von Plauderkassen ist bei KiK aktuell nicht geplant”, sagt die Pressestelle.
Schade, denn wir glauben, das wäre mit Sicherheit eine gute Sache! Was meinen Sie?
0 Kommentare