Ma·nu·fak·tur
Was ist eigentlich eine Manufaktur? Und was wird dort hergestellt? Das erfahren Sie bei liv.biz.
Latein ist bei der Erklärung alter Begriffe oftmals eine Lösung, so auch bei der Definition von Manufaktur. So setzt sich der Begriff aus den lateinischen Wörtern „Manus“ und „factura“ zusammen. Ersteres bedeutet zu Deutsch „Hand“, letzteres „machen“. Kurzes Zwischenfazit also: Manufaktur meint in jedem Fall, dass etwas mit der Hand hergestellt wird.
Definition Manufaktur
So weit so gut, aber damit ist eine Manufaktur noch nicht allumfänglich beschrieben. Denn in einer Manufaktur wird nicht ausschließlich etwas mit der Hand hergestellt. Natürlich macht es auch hier Sinn, den Duden heranzuziehen. Dieser unterscheidet drei Bedeutungen:
- Historische Bedeutung: „[vorindustrieller] gewerblicher Großbetrieb, in dem Waren serienweise mit starker Spezialisierung und Arbeitsteilung, aber doch im Wesentlichen in Handarbeit hergestellt werden“.
- „gewerblicher Kleinbetrieb, in dem [stark spezialisierte] Produkte [im Wesentlichen oder teilweise] in Handarbeit hergestellt werden, was zu einer hohen Qualität führt“
- laut Duden veraltete Definition: „in Handarbeit hergestelltes gewerbliches Erzeugnis“
Geschichte der Manufaktur
Zur historischen Bedeutung: Die Entstehung von Manufakturen gilt laut der Bundeszentrale für politische Bildung (bpd) als „ein wesentliches Kennzeichen des Merkantilismus im 17. und 18. Jahrhundert“. Im Vergleich zu bis dato üblichen kleineren Betrieben und Heimarbeit, konnte man in Manufakturen deutlich wirtschaftlicher herstellen. Dort war Platz für moderne Techniken, wie zum Beispiel den mechanischen Webstuhl. Durch die Kombination von Technik und Handarbeit konnte serienmäßig produziert werden. Die Manufaktur gilt als Vorreiter der Fabrik. Viele Menschen arbeiteten in einer Manufaktur und trotz Maschinen wurde viel per Hand hergestellt. Laut bpd erledigte aber eine Person viele verschiedene Arbeitsschritte, Arbeitsteilung gab es kaum. Die Definition des Dudens bezieht sich hier eher auf die heutige Situation.
Manufaktur heute
Veraltet ist hingegen die Definition „in Handarbeit hergestelltes gewerbliches Erzeugnis“, weil in Manufakturen eben Handarbeit mit modernster Technik kombiniert wird und Produkte nicht ausschließlich manuell gefertigt werden – auch heute noch. Mit der Manufaktur wird ein hohes Maß an Qualität verbunden, die der Mensch innerhalb des Fertigungsprozesses überwacht. Es arbeiten verschiedene Mitarbeiter mit unterschiedlichen Berufsausbildungen gemeinsam an einem Produkt. Die Perfektion und stetige Verbesserung eines Produktes stehen im Fokus. In einer Manufaktur können die verschiedensten physischen Produkte hergestellt werden: Lebensmittel, Elektronik, Porzellan, Textilien und vieles mehr.
Wer darf sich Manufaktur nennen?
Um diese Frage zu klären, hilft es ein Urteil des Oberlandesgerichts vom 29. Juni 2021 heranzuziehen. Hier wurde festgestellt: Mit dem Begriff „Manufaktur” wird im Gegensatz zur industriellen Herstellung von Produkten eine Herstellungsstätte mit langer Tradition und Handfertigung hoher Qualitäten verbunden. „Manufaktur“ ist deshalb eine irreführende Bezeichnung für ein Unternehmen, wenn dort nicht überwiegend in Handarbeit gefertigt wird. Eine richtige Manufaktur, in der überwiegend in Handarbeit produziert wird, stellt Ihnen liv.biz hier vor.
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