Mitarbeiter deutscher Unternehmen wollen China verlassen
Eine Blitz-Umfrage der Deutschen Handelskammer in China hat ergeben: Deutsche Unternehmen, die ihre Produktion wieder aufnehmen durften, arbeiten im Durchschnitt mit nur 46 Prozent ihrer Produktionskapazität. 28 Prozent der ausländischen Mitarbeiter wollen China aufgrund der strikten Null-Covid-Politik verlassen.

Chinas Null-Covid-Politik treibt immer mehr Mitarbeiter deutscher Unternehmen aus dem Land. Foto: Martin Sanchez – unsplash.com
Deutsche Unternehmen haben es in China gerade sehr schwer. Das ergab eine Blitzumfrage der Deutschen Handelskammer zwischen dem 6. und 8. Mai. Nur 19 Prozent der 460 befragten Mitgliedsunternehmen der Deutschen Handelskammer in China haben überhaupt eine Genehmigung, in ganz oder teilweise gesperrten Gebieten zu arbeiten – und das unter erschwerten Bedingungen. Denn viele müssen auf fast die Hälfte ihrer Produktionskapazität verzichten. Die Gründe: Logistik-Probleme, geringe Verfügbarkeit von Personal und Unsicherheit aufgrund möglicher und vor allem plötzlicher Änderungen der Politik.
Null-Covid-Strategie treibt Mitarbeiter aus China
Da wundert es nicht, dass ausländische Mitarbeiter das Land früher als erwartet verlassen wollen. Bei fast einem Drittel (28 Prozent) sind die COVID-19-bezogenen Maßnahmen ausschlaggebend, China zu verlassen. 10 Prozent planen dies sogar vor Ablauf ihres aktuellen Arbeitsvertrages.
„Es wird für deutsche Unternehmen eine große Herausforderung sein, diese Mitarbeiter durch neues Personal aus dem Ausland zu ersetzen, wenn man bedenkt, wie der aktuelle COVID-Ausbruch in China gehandhabt wird“, sagt Maximilian Butek, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in Shanghai im Namen aller regionalen Sektionen. „Die derzeitigen Bedingungen, unter denen deutsche Unternehmen in China agieren müssen, können nur kurzfristige Lösungen in Notsituationen sein. Geschlossene Produktionskreisläufe sind als langfristige Lösung für die Tätigkeit deutscher Unternehmen in China nicht akzeptabel.“
Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick
- 73 Prozent der befragten Unternehmen sind in Gebieten tätig, die ganz oder teilweise gesperrt sind. Vor allem sind diese Unternehmen in Shanghai (98 Prozent), Jiangsu (69 Prozent) und Peking (59 Prozent) angesiedelt.
- 19 Prozent der befragten deutschen Unternehmen haben eine Genehmigung, unter widrigen Bedingungen zu produzieren.
- 25 Prozent würden die Produktion gerne wieder aufnehmen, können dies aber nicht. Gründe sind hier ein langwieriges und kompliziertes Antragsverfahren, Anforderungen können nicht erfüllt werden oder Risiken werden als zu hoch eingeschätzt.
- Deutsche Unternehmen, die ihre Produktion wieder aufnehmen durften, arbeiten im Durchschnitt mit 46 Prozent ihrer gesamten Produktionskapazität. Die Mehrheit produziert mit einer Auslastung zwischen 30 und 50 Prozent.
- Faktoren für die Beeinträchtigung der Produktionskapazität: mangelnde Verfügbarkeit von Logistik (69 Prozent), fehlende Rohstoffe und Vorprodukte (69 Prozent), fehlende Transportgenehmigungen (56 Pozent), zusätzliche Arbeitskräfte können ihr Gelände (56 Prozent) oder ihre Bezirke (43 Prozent) nicht verlassen, Unsicherheit aufgrund sich schnell ändernder politischer Vorgaben (41 Prozent).
- 28 Prozent der ausländischen Mitarbeiter der befragten Unternehmen wollen China aufgrund der COVID-19-Politik verlassen, 10 Prozent wollen dies vor Ablauf ihres Vertrages tun, 18 Prozent nach Ablauf ihres Vertrages.
Die Deutsche Handelskammer in China: Insgesamt hat die Deutsche Handelskammer in China aktuell 2100 Mitglieder auf Festlandchina. Sie ist die offizielle Mitgliedsorganisation für deutsche Unternehmen in China. Die Deutsche Handelskammer unterstützt die Mitglieder in China und bietet eine Plattform für die deutsch-chinesische Geschäftswelt. Interessen der Mitglieder werden gegenüber der Öffentlichkeit und staatlichen Stellen vertreten.
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