Papierindustrie fordert Gas- UND Strompreisbremse
Dank der Gaspreisbremse gibt es bei Unternehmen in der Papierindustrie wieder Perspektiven. Doch das ist nicht genug, sagt der Präsident von DIE PAPIERINDUSTRIE, Winfried Schaur. Neben dem Gaskostenproblem existiere nämlich auch ein gravierendes Stromkostenproblem.

Für die Papierindustrie ist eine Gaspreisbremse nicht ausreichend, um umfassend funktionsfähig zu bleiben. Foto: Brandi Redd – unsplash.com
„Einzimmerfahrtwind: Irgendwo immer zu Hause“ heißt das Buch der Influencerin Yvonne Pferrer, das sie im vergangenen Jahr herausgebracht hat. Die Nachfrage war groß, die Bestände schnell vergriffen. Was blieb: Die hohe Nachfrage, die allerdings nicht mehr gestillt werden kann. Denn erst am Montag gab die Influencerin in ihrer Story bekannt: „Mein Buch ist immer noch ausverkauft und wegen den steigenden Papierpreisen ist finanziell kein neuer Druck umsetzbar“.
Gaspreisbremse schafft Perspektiven für Unternehmen
Die gestiegenen Papierpreise resultieren aus den explodierenden Kosten für Energie, liv.biz hat bereits berichtet. Denn der Gaseinsatz in der deutschen Papierindustrie ist hoch. Bereits im Mai warnte Alexander von Reibnitz, CEO des PAPIERINDUSTRIE e.V. : „Die explodierenden Energiepreise machen sich in allen Bereichen bemerkbar, natürlich auch beim Papier. Wir sollten uns auch einmal fragen, welche systemrelevanten Papierprodukte bei einem Gas-Embargo oder einem Lieferstopp nicht mehr zur Verfügung stehen, zum Beispiel Verpackungen für Lebensmittel oder Medikamente, Hygienepapiere für Medizin und Pflege oder Druckpapiere für Zeitungen und Zeitschriften“. Und so kommt es, dass fünf Monate später bestimmte Papiererzeugnisse nicht mehr produziert werden können.
Neu ist nun: eine geplante Gaspreisbremse und eine empfohlene Entlastung der Gas- und Fernwärmekunden im Dezember. Empfehlungen der Gaskommission, die die deutsche Papierindustrie grundsätzlich begrüßt. „Die Gaskommission hat mit der Gaspreisbremse eine Perspektive für Unternehmen bis Anfang 2024 geschaffen. Die Lage in der Industrie ist aber trotzdem noch ernst, deshalb kommt es jetzt auf die schnelle und unbürokratische Umsetzung durch die Bundesregierung an“, sagt Winfried Schaur, Präsident von DIE PAPIERINDUSTRIE.
Eine Gaspreisbremse reicht nicht aus
Die Anreize für Erdgaseinsparungen bleiben laut DIE PAPIERINDUSTRIE weiterhin bestehen, Preismechanismen wirken weiter, und dies sei auch richtig so. Es dürfe aber trotz der vorgeschlagenen Entlastungsmaßnahmen nicht vergessen werden, dass sich die Erdgas- und Strompreise in den letzten Monaten zeitweise mehr als verzehnfacht haben. Es gebe erste Insolvenzen und Teilschließungen als Folge, einige Unternehmen könnten in Liquiditätsprobleme geraten, Existenzen seien bedroht. „Außerdem darf die Strompreisbremse jetzt nicht vergessen werden. Wir haben neben dem Gaskosten- auch ein gravierendes Stromkostenproblem, das ebenfalls schnell gelöst werden muss“, sagt Schaur.
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