Preisschild goes digital 

Ohne eine digitale Umstrukturierung geht es auch im Einzelhandel nicht. So verfügen beispielsweise digitale Preisschilder über ein enormes Potenzial, das aber auch seine Gefahren birgt. liv.biz erklärt Vor- und Nachteile.

15.03.2022 Alexander Hahn 0 Kommentare 2 Likes
Ein leuchtendes digitales Preisschild.

Ein leuchtendes digitales Preisschild. Foto: vector_v – stock.adobe.com

Analoge und digitale Preisschilder leben aktuell in vermeintlich friedlicher Koexistenz im deutschen Einzelhandel. Doch die elektronische Variante hat den alten Preisschildern aus Papier bereits den Kampf angesagt. Denn: Wie alles Digitale sind auch sie die Zukunft – und zwar der Preisauszeichnung.  

Zwei Optionen digitaler Preisschilder 

Derzeit können Händler in zwei unterschiedliche Optionen von sogenannten Electronic Shelf Labels (ESL) investieren: LC-Displays und solche digitalen Preisschilder, die auf der E-Paper-Technik basieren. Während die LC-Displays allen möglichen Schnick-Schnack wie verschiedene Farben und Animation ermöglichen, sind die E-Paper-Varianten eher schlicht gehalten. Die LC-Displays eröffnen so natürlich ganz neue Möglichkeiten des Einkaufserlebnisses, der Kundenbindung und der Umsatzsteigerung: So können hier neben dem Preis auch weitere Produktinformationen oder gar Rezepte mit Hinweisen auf weitere Produkte des Händlers präsentiert werden. E-Paper punkten hingegen durch Preisgünstigkeit und eine längere Lebenszeit. 

So funktionieren digitale Preisschilder 

Entscheidend ist hier natürlich das Wörtchen „digital“. Über ESL-Systeme können elektronische Preisschilder an verschiedenen Händler-Standorten zentral gesteuert werden. Und das geht so: Die Management-Software der digitalen Preisschilder ist direkt mit dem Warenwirtschafts- oder Kassensystem verbunden. 

Vor- und Nachteile digitaler Preisschilder  

Klar, Zukunft bedeutet digital. Doch warum sollten Händler überhaupt in ESL-Technik investieren? Und das vielleicht sogar möglichst schnell? Ein großer Faktor, der immer wieder angeführt wird: Zeitersparnis. Denn so müssen Mitarbeiter nicht viele wertvolle Minuten und Stunden darauf verwenden, manuell Preise auszuzeichnen. Auf diese Weise wird auch die Gefahr einer Falschauszeichnung minimiert.  

Aber natürlich gibt es noch mehr Gründe für, aber auch welche gegen die Einführung digitaler Preisschilder im Einzelhandel. liv.biz hat Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung Köln gefragt. Für ihn ergeben sich folgende Vor- und Nachteile: 

Pro: 

  • „Es besteht die Möglichkeit, schnell und ohne Aufwand/Kosten auf Preisveränderungen bei Wettbewerbern zu reagieren. 
  • Schnell und ohne Aufwand/Kosten können Aktionspreise ausgezeichnet und zeitlich begrenzte Preisaktionen umgesetzt werden. 
  • Mehrkanalhändler können mithilfe von digitalen Preisschildern, Preise stationär und online angleichen. (Hintergrund: Im Onlinehandel sind dynamische Preise seit vielen Jahren etabliert. Ohne schnelle Anpassungen stehen Mehrkanalhändler oft vor einem Dilemma: Passen sie sich online nicht an niedrigere Onlinepreise an, verlieren sie Onlineumsätze. Senken sie den Onlinepreis jedoch deutlich unter den stationären Preis, besteht die Gefahr gut informierte stationäre Kundinnen und Kunden zu verärgern oder sogar zu verlieren.) 
  • Die Preistransparenz ist auch im Zeitverlauf „auf Knopfdruck“ einsehbar und analysierbar.“

Contra: 

  • „hohe Kosten für Implementierung 
  • Verbraucherinnen und Verbraucher werden auf die hohe Bedeutung des Preises aufmerksam gemacht.  
  • Werden Preisanpassungen zu oft oder vermeintlich willkürlich vorgenommen, verlieren Konsumentinnen und Konsumenten das Vertrauen.“

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