Sind Ihre Mitarbeitenden zufrieden?
Zufriedenheit innerhalb eines Unternehmens ist entscheidend für den Erfolg – das ergab eine aktuelle Studie von Capgemini. Das Problem: Viele Führungskräfte glauben, ihre Mitarbeitenden seien zufrieden, sie sind es aber nicht.

Smileys mit verschiedenen Emotionen. Foto: AbsolutVision – pixabay.com
Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist zu einem sehr wichtigen Faktor der Arbeitgeberattraktivität geworden. Denn: Heute werden zunehmend 40 Stunden die Woche nicht mehr einfach nur stupide runter gearbeitet, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wollen sich dabei auch wohl fühlen. Und während Führungskräfte glauben, dass ihre Mitarbeitenden dies tun, sieht die Realität oftmals anders aus – das sind die Ergebnisse der Studie „People Experience Advantage: How companies can make life better for their most important“ von Capgemini.
Unternehmen müssen umdenken
Befragt wurden insgesamt 2250 Personen, darunter 750 Führungskräfte und 1500 Mitarbeitende (davon 511 Manager und 989 Mitarbeitende ohne Führungsverantwortung) in 750 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als eine Milliarde US-Dollar. Die Befragten stammen aus großen Unternehmen, die in zehn verschiedenen Ländern und den Branchen Einzelhandel, Fertigung, Energie und Versorgung, Finanzdienstleistungen, Life Science, öffentliche Verwaltung, Finanzdienstleistungen und Konsumgüter angesiedelt sind.
„Unsere Studie zeigt, dass Unternehmen nicht nur ihren traditionellen Talentlebenszyklus überdenken und ihre Mitarbeitenden als ‚Konsumenten von Dienstleistungen‘ neu positionieren, sondern auch die gesamte Erfahrung einschließlich der täglichen Arbeit betrachten müssen. Diese alltäglichen Momente – wie das Vertrauen, Aufgaben auch im Homeoffice zuverlässig zu erledigen – sind für eine positive Wahrnehmung wichtiger als einzelne Stationen im Talentlebenszyklus. Den Mitarbeitenden zuzuhören ist dabei das Entscheidende. Eine Kultur zu schaffen, in der sie sich wohlfühlen, und kontinuierliches Lernen zu fördern ist unerlässlich, um die Wahrnehmungslücke zwischen Mitarbeitenden und ihren Führungskräften zu schließen. Technologie kommt eine tragende Rolle zu, wenn es darum geht, eine kollaborativen Arbeitskultur zu schaffen und Mitarbeitende mit den richtigen Werkzeugen auszustatten, die ihnen effektives Arbeiten ermöglichen“, sagt Claudia Crummenerl, Global Practice Lead und Managing Director im Beratungsbereich Workforce and Organization bei Capgemini Invent.
Die Ergebnisse
Denn die Ergebnisse der Studie zeigen: Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitenden zukünftig mehr Aufmerksamkeit schenken, eine faire Bezahlung ist nicht mehr ausreichend. So planen 34 Prozent aller Befragten, ihr derzeitiges Unternehmen binnen eines Jahres zu verlassen. Davon planen 66 Prozent sogar einen Wechsel in den kommenden drei bis neun Monaten. 52 Prozent aller Befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gaben an, dass sie auch dann das Unternehmen verlassen würden, wenn ihnen dieselbe Stelle in einem anderen Unternehmen mit derselben Vergütung angeboten würde. Der Knackpunkt liegt hier also offensichtlich an der Situation innerhalb der Unternehmen.
Noch deutlicher wird dieser Befund, wenn wir uns ansehen, wie sich Mitarbeitende verhalten, die zufrieden im Job sind: 97 Prozent der Mitarbeitenden, die am Arbeitsplatz positive Erfahrungen machen, planen im nächsten Jahr bei ihrem derzeitigen Unternehmen zu bleiben. 96 Prozent von ihnen fühlen sich engagiert und motiviert. Und dieser entscheidende Faktor namens „Zufriedenheit“ hat wiederum einen großen Einfluss auf den Unternehmenserfolg: So gaben nämlich 48 Prozent der befragten Manager in Unternehmen, in denen Führungskräfte über positive Erfahrungen berichten, an, aufgrund eines verbesserten Mitarbeitererlebnisses eine höhere Kundenzufriedenheit wahrzunehmen.
Work-Life-Balance entscheidend
Auf der anderen Seite ist Führungskräften, wie bereits oben benannt, oftmals gar nicht bewusst, dass Unzufriedenheit in ihrem Unternehmen vorherrscht. 92 Prozent der befragten Führungskräfte glauben nämlich, dass die von ihnen geführten Mitarbeitenden bei der Arbeit zufrieden seien. Aber nur bei 30 Prozent der Mitarbeitenden ist dies auch wirklich so. Ausschlaggebend für die Zufriedenheit in Unternehmen sind laut Studie insbesondere die folgenden Faktoren:
- Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben (65 Prozent der Beschäftigten und 61 Prozent der Führungskräfte gaben dies an) – am wichtigsten ist hier eine ausgewogene Word-Life-Balance, bemängelt wurden fehlende Auszeiten von der Arbeit und nicht ausreichend flexible Arbeitszeiten
- Purpose bei der Arbeit (70 Prozent der Mitarbeitenden nannten dies als wichtigsten Aspekt)
Das können Unternehmen tun
Die Studie empfiehlt zum einen, mit Mitarbeitenden klar die Anforderungen an ihre Arbeit zu kommunizieren. Dazu zählt auch, aufzuzeigen, wie Mitarbeitende sich beruflich weiterentwickeln und wachsen können. Denn dies sind entscheidende Faktoren für die Verbesserung der Mitarbeitererfahrung und -bindung. 65 Prozent der Befragten erachten dies als wichtigsten Aspekt ihrer Arbeit. Problematisch ist allerdings, dass nur 28 Prozent der Befragten an ihrem aktuellen Arbeitsplatz die Möglichkeit dazu erhalten.
Zum anderen sollte der Fokus verstärkt auf flexibles Arbeiten gerichtet werden. Denn: 48 Prozent der befragten Mitarbeitenden und 87 Prozent der Führungskräfte die mit ihrer mobilen Arbeitsmöglichkeit zufrieden sind, sind auch mit ihrer Arbeit im Allgemeinen zufrieden. Mit gelungenen Remote-Modellen könne so Mitarbeitenden ein Gefühl der Autonomie und des Vertrauens vermittelt werden.
Die Capgemini-Studie empfiehlt insgesamt, eine firmenweite Personalstrategie zu entwickeln. Sie soll allen Mitarbeitenden eine inklusive Arbeitsplatzerfahrung bieten. Hierdurch kann schließlich eine gemeinsame, konsistente Unternehmenskultur entstehen.
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