„Upcycling ist aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken“
Thomas Klotz verpasst alten und antiken Einrichtungsgegenständen in der RTL+-Sendung "Schätze aus Schrott" und in seinem eigenen Berliner Atelier ein neues, frisches Design. Im liv.biz-Interview hat uns der Experte für Upcycling und DIY seine Tipps und Geheimnisse rund um seine Leidenschaft verraten.

Trockenhaube wird zur Lampe: Thomas Klotz macht aus Alt richtig frisches und außergewöhnliches Neu. Foto: Thomas Klotz
Welche Geschichten erzählen antike Möbelstücke?
Alte und antike Möbel sind für mich Zeitzeugen. Zum einen erzählen sie etwas über die Mode, Trends und Anforderungen der Zeitepoche, der sie entstammen. Eine Telefonbank zum Beispiel: Eine Zeit, in der man sich noch hinsetzen musste an einen festen Ort in der Wohnung, da dort das Telefon stand. Zum anderen erzählt jede Schramme und jeder Tintenfleck eine ganz individuelle und persönliche Geschichte.
Welche Möbel eignen sich zum Upcycling?
Grundsätzlich eignen sich fast alle Möbel für ein Umstyling oder Upcycling. Möbel aus Holz sind dabei oft die dankbareren Möbel, da das Material mehr Möglichkeiten zum Bearbeiten bietet. Selbstbaumöbel aus Pressspahn mit Kunstoff-Furnier sind da deutlich schwieriger zu bearbeiten.
Beim Upcycling werden Möbel aber auch aus Dingen gebaut, die vorher gar keine Möbel waren, sondern zum Beispiel ein Abfallprodukt: Die Europalette wird zum Sofa, die Trockenhaube aus den 60ern wird zur Stehlampe.
Wie haben Sie die Liebe zu DIY und Upcycling entdeckt?
Als Künstler mit einem Bachelor of Arts war ich schon immer sehr kreativ und erfinderisch. Das hat mir in meiner Studentenzeit sehr geholfen. Denn das Geld war knapp, aber ich wollte trotzdem schön wohnen. Also habe ich aus der Not eine Tugend gemacht. Ich fand es schon immer faszinierend, wie man Unschönes in etwas Schönes verwandeln kann.
Wieso liegt Upcycling und DIY aktuell so im Trend?
Upcycling ist aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken und ist so relevanter denn je, denn es ist mit Nachhaltigkeit verknüpft: Aus alt mach neu, statt neu kaufen. Dass wir zu viel Müll produzieren ist ja lange kein Geheimnis mehr. Beim Upcycling wird Müll recycelt. Außerdem wollen die Menschen individuell sein und weniger „von der Stange“ kaufen. Aufbereitete Möbel sind immer Unikate.
Welche Tipps haben Sie für DIY-Anfänger?
Mein Tipp: Farbe! Farben, egal, ob in Form von Lacken, Lasuren, Beizen oder Kreidefarben sind ein günstiger und einfacher Weg, ein Möbel zu verändern. Außerdem gibt es dank YouTube unzählige Tutorials zu all diesen Themen! Keine Angst haben die Dinge anzupacken!
Was ist Nachhaltigkeit für Sie?
Nachhaltigkeit, die Sinn macht und auch für jeden umzusetzen ist, ist nicht auf alles zu verzichten und asketisch alles richtig zu machen. Das frustriert und man hat schnell das Gefühl, dass man niemals 100 Prozent nachhaltig ist. Aber man kann absolut seinen Beitrag leisten!
Das fängt bei der Mülltrennung an, aber man kann zum Beispiel beim nächsten Mal, wenn man einen neuen Tisch braucht, bei Kleinanzeigen suchen, oder auf dem Trödelmarkt, statt einen neuen Tisch zu kaufen. Wenn viele Menschen kleine Beiträge leisten, ist das viel wert!
Wenn Sie ein Möbelstück wären, welches wären Sie?
Eine Vitrine! Ich liebe die Verbindung aus Holz und Glas. Alles ist schöner hinter Glas. Ein praktisches Möbel mit einem schönen Inneren.
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