Zurück in die Werbezukunft

Brauchen wir klassische Werbemittel wie Prospekt und Billboard im Social-Media-Zeitalter eigentlich noch? liv.biz erklärt, warum wir Altbewährtes noch nicht abschreiben sollten.

16.03.2022 Alexander Hahn 0 Kommentare 2 Likes
Werbung ist überall – besonders am Time Square.

Werbung ist überall – besonders am Time Square. Foto: Anthony Rosset – unsplash.com

Wo sind eigentlich unsere Kunden von morgen? Gemeint sind damit all diejenigen, die bald kein Taschengeld mehr bekommen und ihr eigenes Geld verdienen. Die, die sich dann all die Dinge kaufen möchten, die sie von ihren Eltern nicht bekommen haben. Was wir wissen: Social Media ist in dieser Generation der digitale Schulhof. Dort wird sich informiert, ausgetauscht, Vorbilder gefunden. Laut Statista nutzen Jugendliche zunehmend ab 12 Jahren Whatsapp, Instagram, Snapchat, Twitter und Co. Bei 16 bis 18-Jährigen liegt Whatsapp an erster Stelle, 95 Prozent der befragten Jugendlichen nutzen dieses Medium. Instagram und Snapchat folgen mit 73 beziehungsweise 64 Prozent der Befragten. Können wir diese potenziellen Kunden der Zukunft dann überhaupt noch mit klassischer Werbung erreichen? 

Was ist Werbung eigentlich?

Was genau Werbung ist und wie sie funktioniert, weiß die Bundeszentrale für politische Bildung (Bpd): Werbung soll auf „Produkte, Ideen oder Dienstleistungen hinweisen“ und über sie informieren. Aber natürlich steht für Werbetreibende die Animation zum Kauf im Vordergrund. Wie das geschieht? Auch hierauf hat die Bpd eine Antwort: durch die sogenannte Suggestion, die unbewusste Beeinflussung. Denn Werbung emotionalisiert – durch Farben, Musik, Bilder oder gar berühmte Persönlichkeiten (Testimonials). Das bedeutet: Werbung löst bestimmte Gefühle oder andere Reaktionen aus, sie soll es sogar. Wir werden unbewusst oder manchmal vielleicht auch bewusst beeinflusst, im besten Fall für Werbetreibende positiv – und zwar so positiv, dass wir gewillt sind das Produkt zu kaufen.  

Werbung ist überall

Werbung taucht dort auf, wo potenzielle Käufer sind. Das geht ganz klassisch über Prospekte, Plakate, Litfaßsäulen oder TV Werbung. Viele Nonfood-Händler wie zum Beispiel Kodi setzen auch heute noch auf Prospekte, in denen vor allem auf aktuelle Angebote aufmerksam gemacht wird.

Plakate zeigen äußerst präsent an Bahnhöfen, Autobahnen oder gar am Time Square, was das jeweilige Produkt zu bieten hat. Litfaßsäulen als Relikte aus der klassischen Werbewelt leben natürlich auch von Plakaten oder lebensgroßen Abbildungen wie zum Beispiel von der in weiß gekleideten Persil-Dame – das aber nur noch vereinzelt und meistens lieblos gepflegt.

In der TV-Werbung wird es dann lebendig. Während die anderen Medien eindimensional funktionieren, wird hier animiert was das Zeug hält. Interessante Stories, aufregende Grafiken und einprägsame Jingles sind hier das A und O der Suggestion. Das Ziel der Macher: Ein gutes Produkt-Image kreieren und durch fortwährendes Wiederholen erreichen, dass der Kunde sich an das Produkt erinnert.  

Werbung goes Social Media

Das alles passiert in der realen, analogen Welt. Aber hier ist nicht die Aufmerksamkeit unserer zukünftigen Kunden. Das haben viele Firmen bereits erkannt, sie setzen auf Ads bei Instagram, die zwischen verschiedenen Stories angezeigt oder im Newsfeed platziert werden. Auch das Influencer-Marketing gewinnt zunehmend an Bedeutung, die Social-Role-Models erklären ihren Followern, warum sie bestimmte Produkte kaufen sollten. Haben die klassischen Werbemittel somit in naher Zukunft ausgedient? 

Werbung braucht Kreativität – für immer!

Nein! Zumindest vorerst nicht. Noch geht eine starke Kaufkraft von solchen Generationen aus, die mit Prospekten, TV Werbung und Co. aufgewachsen sind. Dazu zählen insbesondere die sogenannten Millennials. Sie haben von ihren Eltern gelernt, die besten Angebote in Prospekten herauszufiltern und Preise zu vergleichen. Sie schauen als Beifahrer noch aus dem Fenster und entdecken Werbetafeln, sie haben einen Ohrwurm von prägnanten Jingles im TV. Deshalb ist es wichtig, weiterhin Kreativität in der klassischen Werbung walten zu lassen, um diese Kaufkraft weiterhin nutzen zu können.  

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